Die Parochie (Kirchgemeinde) Coschütz

Am 19. September 1897 wurde ein neuer nun eigener Kirchenvorstand für Coschütz gewählt. Dieser wählte aus drei Bewerbern den bisherigen Hilfsgeistlichen von Kesselsdorf Oscar Paul zum Pfarrer von Coschütz. Pfarrer Paul wurde am 16. Januar 1898 in sein Amt eingewiesen. Am selben Tage wurde auch der Coschützer Friedhof geweiht. Er wurde angrenzend an den äußeren Plauenschen Friedhof errichtet. Es wurde an diesem Tage auch der erste Tote auf ihm beigesetzt. 1898 wurde außerdem auf dem nun neu entstandenen Coschützer Friedhof eine Totenhalle errichtet. Der Coschützer Friedhof war zunächst etwas kleiner als heute. Er wurde 1903 durch zukauf von Land nach Süden hin erweitert. 1900 wurde das Coschützer Pfarrhaus mit Betsaal errichtet. Am 29. Juni 1900 wird Richtfest gefeiert und am 28. September 1900 zieht Pfarrer Paul in das Coschützer Pfarrhaus ein. Am 14. Oktober 1900 fand der Weihegottesdienst des Betsaals statt. Der Betsaal bestand in seiner ursprünglichen Form bis 1955. In diesem Jahr wurde er umgebaut und erhielt sein heutiges Aussehen. Natürlich wollten die Coschützer auch eine eigen Kirche errichten. Ein Platz dafür war auch schon vorgesehen, nämlich der Platz gegenüber des Pfarrhauses auf der anderen Seite der Windbergstraße. Es stellte sich jedoch heraus, daß das Grundstück nicht als kirchliches Grundstück im Grundbuch eingetragen war, obwohl es doch für den Kirchenbau vorgesehen war! Wie diese Situation genau entstand ist bis heute nicht restlos geklärt. Das Flurstück ist im Besitz der Gemeinde Coschütz geblieben und dann in den Besitz der Stadt Dresden übergegangen. Mehrere Versuche von seiten der Kirchgemeinde Coschütz, das ursprünglich für den Kirchenbau vorgesehene Grundstück in Kircheneignetum zu überführen um darauf die Coschützer Kirche zu errichten, scheiterten. Zuletzt auch noch einmal nach der Wende 1989.
Die Selbständigkeit der Kirchgemeinde Coschütz gerät 1922 nun doch aus finanziellen Gründen ins Wanken. In der Kirchenvorstandssitzung vom 18. Dezember 1922 wurde ein Antrag des Kantors Schumann angenommen, daß es wünschenswert sei, die hiesige Parochie aufzulösen und mit Dresden Plauen zu vereinigen. Ein Ausschuß des Kirchenvorstandes soll dazu mit dem Konsistorium in Verhandlung treten. Es werden zwar erste Schritte dazu unternommen, doch schließlich verläuft dies ganze Vorhaben der Vereinigung von Coschütz mit Plauen im Sande. Pfarrer Paul tritt am 1. Juli 1931 in den Ruhestand. Und erneut wird, diesmal von Seiten des Hausbesitzervereins, vorgeschlagen die Parochie Coschütz aufzulösen und an Plauen anzugliedern. Wiederum sind die Finanzen der ausschlaggebende Grund für diesen Vorschlag. Allerdings hat wohl die Kirchgemeinde Dresden-Plauen bereits am 18. Dezember 1930 einer Eingemeindung der Coschützer Kirchgemeinde ablehnend gegenüber gestanden. Und da das Konsistorium der Kirchgemeinde Coschütz eine Beihilfe finanzieller Natur in Aussicht stellt, bleibt die Eigenständigkeit von Coschütz weiter erhalten. Am 12. März 1931 wird der Diakonus zu Reinsberg (Kbz Zwickau) Karl Dietrich durch den Kirchenvorstand zum Nachfolger von Pfarrer Paul gewählt. Am 6. Juli 1931 wird Pfarrer Dietrich durch Superintendent Hahn in sein Amt in Coschütz eingeführt. Pfarrer Dietrich führte sein Amt als Pfarrer von Coschütz bis zum 31. Juli 1949, wo er in den Ruhestand trat. Sein Nachfolger wurde Pfarrer Dr. Friedrich Martin Ludwig, welcher von St. Petri Bautzen hier her nach Coschütz wechselte. Er wurde am 5. März 1950 als Pfarrer von Coschütz gewählt und am 19. März 1950 in sein Amt durch Superintendet Karl Ae eingeführt. Am 10. November 1950 zum 50-ig jährigen Pfarrhausjubiläum wird beschlossen, eine Glocke zuzulegen. Im Oktober 1951 wird von der Apoldaer Glockengießerei mitgeteilt, daß der Kirchgemeinde Coschütz eine Bronzeglocke vom Landeskirchenamt zugeteilt worden ist. Es ist eine Glocke aus dem Jahr 1490, die den Krieg in Hamburg bei der zentralen Glockenerfassungstelle überstanden hat und nicht mehr eingeschmolzen worden ist. Nun wird am 14. Dezember 1951 der Bau des Glockentürmchens auf dem Coschützer Pfarrhaus geplant. Der Baubeginn für das Glockentürmchen ist der 24. März 1953 und am Pfingstsonntag, dem 24. Mai 1953 erfolgt die feierliche Glockenweihe. Seit diesem Tage läutet das kleine Glöckchen unermüdlich zu jedem Gottesdienst. Am 13. Mai 1958 wird im Betsaale die langersehnte Orgel durch Pfarrer Ludwig eingeweiht. Sie wurde gebaut von der Firma Jehmlich aus Dresden und durfte, bevor sie ihren endgültigen Platz im Betsaale Coschütz fand, ihren Klang am Karfreitag, dem 4. April 1958 in der Kreuzkirche bei der Aufführung der Matthäuspassion entfalten. Im Jahr 1958 gibt Pfarrer Ludwig sein Amt auf. Wieder steht ein Wechsel im Pfarramte an. Sein Nachfolger wird Pfarrer Heiner Hülsenberg. Er wird am 31. Mai 1959 durch Superintendent Martin in sein Amt eingewiesen. Pfarrer Hülsenberg versieht diesen Dienst bis zum 13.03.1977. Er ist der letzte Pfarrer, welcher “nur” Pfarrer für Coschütz war.

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