Aus der Geschichte des Ortes Gittersee
Die älteste bekannte Urkunde über Gittersee stammt aus dem Jahre 1349.
Allerdings wurde der Ortsname im Laufe der Jahrhunderte unterschiedlich geschrieben, so 1352 Gittersin; 1370 Jetersin; 1378 Jhetersyns; 1465 Gitterßee; 1477 Gittirseh; 1494 Gittersen; später dann Giterse; Gitterse; Güterse; Güttersee; schließlich Gittersee. Der Name ist vermutlich slavischen Ursprungs und bedeutet: “des Jitersin” das heißt: das Jitrosche, das Gut – das Besitzdorf des Jitros, des Frühberühmten. Gittersee war seiner rechtlichen Stellung nach ein Dresdner Ratsdorf (beurkundet 1777). Gittersee war ursprünglich einmal ein reines Bauerndorf. Ein solcher Gutsbesitzer war auch der erste evangelische Pfarrer in Döhlen: Martin Künzelmann (gest.1568), welcher in Gittersee sieben Hufen Landes kaufte und sie bearbeitete. Acht Generationen dieses Geschlechtes waren in Gittersee ansäßig, bis 1875 der letzte Künzelmann nach Plauen verzog. Gittersee gehörte wohl auch darum kirchlich zu Döhlen. Durch den Kohlenbergbau und die Industrialisierung im 19. Jahrundert stieg die Einwohnerzahl Gittersees sprunghaft an. Wohnten 1834 nur 178 Einwohner in Gittersee, waren es 1867 schon 698; 1880 waren es dann bereits 1372; 1890 waren es 1911; 1898 wohnten 3367 in Gittersee; 1906 waren es 4022 und 1928 bereits über 4200 Einwohner in Gittersee. Gittersee brauchte seine eigene kirchliche Betreuung. Döhlen konnte krichliches Zentrum für ein Außendorf von 178 Einwohnern sein, aber nicht für über 4000! Und so wurde im Jahre 1887 im “Fiedlerschen Gut” ein Betsaal eingerichtet. Alle drei Wochen wurde dort sonntags 14, 00 Uhr Gottesdienst durch den Döhlener Pfarrer gehalten. Doch schon bald reichte dies nicht mehr aus. Und so wurde am 1. April 1894 ein Hilfsgeistlicher für Gittersee (mit Altcoschütz) eingesetzt. Er gehörte als Hilfsgeistlicher offiziell immer noch zu Döhlen und wurde von daher auch am 01.04.1894 in Döhlen ordiniert und eine Woche später am 08.04. in Gittersee in sein Amt eingeführt. Dieser erste Geistliche für Gittersee und Altcoschütz war Florian Paul Schletter. Am 05. Juli 1894 wurde beschlossen, einen eigenen Friedhof anzulegen. Vom Juni 1895 an wurden auch in Kleinnaundorf Gottesdienste mit gehalten, da sich diese Gemeinde der sich in Gründung befindlichen Pachochie anschließen wollte. Im Oktober 1895 wurde die Anschaffung von drei Glocken für den Friedhof beschlossen. Bereits am 15. November konnten die in Leipzig gegossenen Glocken auf dem Friedhof aufgestellt werden und um 15,00 Uhr selbigen Tages ertönte zum ersten mal das Gitterseeer Geläut. Am 24. November 1895 erfolgte die Weihe des Friedhofes. Die erste Beisetzung am selbigen Tage war ein vier Stunden altes Neugeborenes. Im Sommer 1896 verließ Florian Paul Schletter die Gitterseeer Gemeinde um Pfarrer in Bodenbach (Böhmen) zu werden. Zu seinem Nachfolger wurde Dr. phil. Ernst Wilhelm Flemming bestimmt.
.Am 19. Juli 1896 wurde er durch Oberpfarrer Wolf aus Döhlen im Betsaal in sein Amt eingeführt. 1896 war auch der Zeitpunkt erreicht, da aus Gittersee, der bis dahin kirchlichen Außenstelle von Döhlen (besetzt mit einem Hilfsgeistlichen) nun zusammen mit Altcoschütz eine eigene Kirchgemeinde entstehen sollte.